In einem meiner letzten Artikel beschreibe ich, dass die jetzige Bundesregierung ehrlich über die Rente Problematik informieren sollte. Genau so wichtig ist jedoch Planungssicherheit bei der Wahl der privaten Altersvorsorge: viele Arbeitnehmer hatten in der Vergangenheit die Entgeltumwandlung in Anspruch genommen. Diese wurde schon während der Regierung unter Bundeskanzler Kohl hoch angepriesen. Häufig wurde als Form der Altersvorsorge eine Direktversicherung gewählt. Im Jahr 2004 beschloss dann die Regierung unter Gerhard Schröder das Gesundheitsmodernisierungsgesetz. Hier wurde festgelegt, dass bei der Auszahlung der Versicherung die Gesamtsumme hinsichtlich der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge auf einen 10-Jahresraum umgelegt wird. So heißt es im § 229 Abs. 1 Satz 3 SGB V: „Tritt an die Stelle der Versorgungsbezüge eine nicht regelmäßig wiederkehrende Leistung oder ist eine solche Leistung vor Eintritt des Versicherungsfalls vereinbart oder zugesagt worden, gilt ein Einhundertzwanzigstel der Leistung als monatlicher Zahlbetrag der Versorgungsbezüge, längstens jedoch für einhundertzwanzig Monate.“ Kurz und knapp: der Staat bedient sich nachträglich an der Altersvorsorge. Besonders schlimm ist dies für Rentner, die Beiträge auch vom Nettogehalt gespart haben. Diese Zahlen auf den verdienten Euro mehrmals Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge.

Wenn die Bundesregierung möchte, dass junge Menschen privat fürs Alter vorsorgen, dann sollte sie auch klar aufzeigen, dass man mit den heutigen Finanzprodukten Planungssicherheit hat. Es darf nicht sein, dass heute kalkulierte Sparverträge später ganz anderen Rahmenbedingungen ausgesetzt werden, so dass die errechneten Renditen nicht erreicht werden. Auch sollte die Bundesregierung schnellstens den Rentnern das Geld wieder zurückerstatten, denn das obige Vorgehen ist eine staatliche Enteignung.

PlusMinus rechnete in der Sendung vom 15. Januar 2013 vor, dass ein Arbeitnehmer der 30 Jahre lang 100 Euro in eine Direktversicherung zahlt, später nur genau so viel erhält, wie einer der mit 50 Euro privat vorgesorgt hat. Demnach scheint die Direktversicherung andere Ziele zu haben, als die Bevölkerung vor Altersarmut zu schützen – nämlich die Versicherungsbranche zu unterstützen, die Krankenkassen finanziell zu stärken und die Rentenkasse zu entlasten.