Rente mit Abschlägen, oder Altersteilzeit, dies ist für die Vizechefin der SPD, Elke Ferner, die falsche Frage. Die Lösung seien Jobs für Ältere – und hier ziehen auch die Gewerkschaften mit. Die SPD diskutiert momentan in alle Richtungen, denn im September ist ein Parteitag angesetzt. Bis November muss die Regierung geprüft haben, ob der Start der Reform vertretbar ist.

Die Beschäftigungsquote Älterer lag Ende 2009 bei 57,1 Prozent.  2005 lag die Beschäftigungsquote der gleichen Gruppe noch ca. 10 Prozent darunter. So röhrt auch Franz Müntefering in gleiche Horn: Bis die Rente mit 67 Jahren in Kraft tritt gehen noch 19 Jahre ins Land. Bis dahin kann sich am Arbeitsmarkt noch viel tun. Auch Experten gehen davon aus, dass in Zukunft ein Fachkräftemangel herrschen wird.

In 2009 waren ca. 900.000 Menschen zwischen 15 und 24 Jahren auf  Harz IV angewiesen. Hinzu kamen ca. 300.000 Menschen in gleicher Altersgruppe , die Arbeitslosengeld I oder Fördermaßnahmen des Arbeitsamtes in Anspruch genommen haben. Geht man davon aus, dass dies nicht alles „Drückeberger“ sind, so fehlen rund 1,3 Mio. Jobs. Nun sollte sich die Politik die Frage gefallen lassen, wie dann noch Jobs für Ältere Menschen geschaffen werden sollen. Wäre es nicht sinnvoller die jungen Menschen zu fördern, dort in Ausbildung zu investieren? Die Politik wird zurückspielen, dass die Jugenarbeitslosigkeit in den letzten Jahren drastisch gefallen sei und die Rentenkasse reformiert werden müsse. Grundsätzlich ist dies richtig und eigentlich ist dem auch nichts hinzuzufügen. Jedoch krankt dass System spätestens daran, dass die Älteren länger arbeiten müssen, so die Rentenkassen geschont werden, auf der anderen Seite aber rund 1,3 Mio. junge, arbeitsfähige Menschen nicht in das solidarischen Rentensystem einzahlen.

Experten, die einen Fachkräftemangel voraussagen mögen Recht haben – jedoch muss auch hier die Frage gestellt werden: Warum? Die Weichen wurden nicht rechtzeitig gelegt, dass jungen Menschen eine ordentliche Ausbildung ermöglicht wird. Am Schulsystem wird immer weiter gespart. Es wurden Studiengebühren eingeführt. Lehrmittelfreiheit wurde abgeschafft. Bei der Geburtenstatistik kann man klar ablesen, dass junge Paare immer seltener Nachwuchs bekommen. Es wurde das Elterngeld eingeführt – knapp ein Jahr nachdem die Ministerin den Platz für eine Nachfolgerin freigegeben hat, wird hier schon wieder reduziert. Es gibt in Deutschland keine PLANUNGSSICHERHEIT. Die strukturellen Probleme sind mittlerweile recht groß – und wenn aus der Rentenreform ähnlich wie im Gesundheitssystem ein Reförmchen wird, die Lösung nur länger Arbeiten heißt, dann kann man auch hier davon ausgehen, dass dies nicht die letzte Änderung am System sein wird. Schade, insbesondere für jüngere Menschen, denn diese benötigen PLANUNGSSICHERHEIT – insbesondere, da sie sich bei der Altersvorsorge nicht nur auf staatliche Systeme verlassen können, sondern auch privat vorsorgen müssen. Und bei einer finanziellen Anlage ist es nicht unerheblich, ob diese z.B. 30 oder 35 Jahre Laufzeit hat.

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